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E-Scooter – Eine Alternative zum E-Bike?!

Entspannt gleite ich an einem Samstagmorgen durch die Felder. Es ist noch dunkel und nur das leise Surren des Motors meines E-Scooters ist hörbar. Auch wenn ich nur maximal 20 Km/h schnell bin, weht mir ein leichter, kalter Windhauch um die Nase. Die starke LED-Lampe weist mir den Weg und taucht die Umgebung in ein grauweißes Licht. Ich genieße die Fahrt durch die Felder und bin ganz angetan, welch Augenmerk ich für meine Umgebung habe. Das Leben erscheint ganz plötzlich völlig entschleunigt. Anders verhält es sich, wenn ich mit meinem Ebike unterwegs bin. Zum einen bin ich doch ein paar Km/h schneller unterwegs und fleißig mit Schalten und Treten beschäftigt, sodass ich meine Umgebung nicht ganz so intensiv wahrnehme, wie ich das auf dem E-Scooter gerade kann. Aber es fehlt mir eindeutig die Aktivität. Ich pendle von einem Bein auf das andere und denke, dass mir vom konstanten Drücken des Gashebels bestimmt bald die Finger schmerzen werden.

30 Minuten später, 7,5 Kilometer weiter und mit meinem Einkauf auf dem Rücken befinde ich mich auf der letzten kleinen Bergetappe. Erstaunlich, dass das kleine Vehikel auch bei ausgeprägten Steigungen nicht schlapp macht und mich mit 20Km/ unbeirrt nach Hause bringt. Aber der Daumen, der sich kontinuierlich am Gashebel befand, schmerzt tatsächlich.

Ich hatte das Glück innerhalb weniger Wochen drei E-Scooter unterschiedlicher Marken testen zu können. Ganz so viel Auswahl gibt es auf dem Markt noch nicht, weil die meisten E-Scooter, die es bereits gibt, nicht der Straßenverkehrsordnung entsprechen. Wer wissen möchte, welche Scooter für die Straße zugelassen sind, kann sich auf der Seite des Kraftfahrzeugbundesamtes schlau machen: https://www.kba.de/DE/Typgenehmigung/Typgenehmigungen/Typgenehmigungserteilung/ABE_Elektrokleinstfahrzeuge/ABE_Elektrokleinstfahrzeuge_node.html. 

Welche Voraussetzungen muss der Scooter erfüllen, damit er straßentauglich ist? Zunächst einmal muss der Scooter mit Vorder- und Rückleuchte, Rückstrahler und Seitenreflektoren ausgestattet sein. Außerdem benötigt der E-Roller eine allgemeine Betriebserlaubnis, eine Klingel und mindestens zwei voneinander unabhängige Bremsen. Zwingend vorgeschrieben ist auch eine Haftpflichtversicherung, was durch das Anbringen einer Versicherungsplakette am Scooter nachgewiesen wird und auch garantiert, dass der Fahrer über 14 Jahre alt ist. Vorher darf man sonst nicht auf die Straße. Schneller als 20Km/h dürfen die Etretroller auch nicht fahren. Eine Helmpflicht besteht zwar nicht, aber für mich geht auf alle Fälle die Sicherheit vor. Denn die Stabilität wie bei einem Fahrrad hat man nämlich aufgrund der Reifengröße und Gesamtkonstruktion lange nicht. Das Anzeigen des Abbiegens geschieht wie auf dem Fahrrad per Handzeichen. Ist man aber ungeübt, so wird das Ganze zum wackligen Balanceakt. Außerdem betätigt die eine Hand den Gashebel und dann soll ich den Hebel loslassen, Handzeichen geben und das Gefährt, das abrupt langsamer wird, auch noch weiter beherrschen. Im Winter gestaltet sich die Fahrt auf einem E-Scooter auch wesentlich gefährlicher. In diesem Fall sind rutschfeste Schuhe unentbehrlich und man sollte nur recht behutsam beschleunigen, Gullydeckel, Steinplatten und vor allem Kopfsteinpflaster meiden.

Im Vergleich zum E-Bike besteht der große Vorteil des E-Scooters darin, dass ich ihn zusammenklappen kann, problemlos im Kofferraum verstauen oder in Bus und Bahn ohne große Probleme mitnehmen kann. Mit meinem E-Bike bin ich da nicht immer auf verständnisvolle Mitreisende in der Bahn gestoßen. Vorausgesetzt, der E-Scooter ist nicht vom Gewicht her zu schwer, gestaltet sich der Transport demnach mühelos . Bei meinem Test hatte ich ein Modell, das so schwer war, dass es für Pendler gänzlich ungeeignet ist. Ich sollte mir vor einem eventuellen Kauf also gut überlegen, was ich mit dem E-Scooter vorhabe. Bei einer anstehenden Kaufentscheidung sollten außerdem Reichweite, Akkuleistung und Ladedauer beachtet werden. Da gibt es wie auch beim Kaufpreis gewaltige Unterschiede. Gut finde ich auch, dass ich einen E-Scooter wie einen ganz normalen Tretroller nutzen kann, was vor allem dann nützlich ist, wenn der Akku leer ist. Beim E-Bike trete ich in diesem Fall gegen einen hohen Widerstand an und suche mir daher lieber schnell die nächstgelegene Steckdose. Überzeugt hat mich auch das schmale, handliche Gesamtformat eines E-Scooters, sodass ich durch Engstellen leichter als mit einem Fahrrad hindurchkomme. Insgesamt verschafft die Agilität und Wendigkeit der E-Scooter einen hohen Fahrspaß, gerade beim Fahren in einer Stadt. Die Frage des Abschließens gestaltet sich aber dagegen beim E-Scooter wesentlich schwieriger. Durch die Speichen der Räder lässt sich ein Fahrradschloss in der Regel wegen der kleineren Räder nicht gut durchführen und sonst hat man bis auf das Anbringen eines Schlosses am Klapp-Mechanismus aufgrund der nach oben offenen Lenkerführung kaum Möglichkeiten den Scooter sicher abzuschließen. Für mich bewährt hat sich bisher ein sogenanntes Handschellenschloss. Manche Modelle weisen inzwischen schon einen Haken oder Öse auf, an denen man das Schloss anbringen kann, um den E-Scooetr zu sichern.  Der größte Nachteil im Vergleich zum E-Bike liegt aber in der geringen Reichweite begründet, die in der Regel je nach Modell zwischen 20 und 35 Kilometern liegt. So dient ein E-Scooter nicht für längere Ausfahrten, sondern wirklich nur für Kurzstrecken und die letzte Meile. Was den Fahrspaß anbelangt, so ist der Scooter aber auf alle Fälle eine tolle Alternative zum Ebike. Selten hat Cruisen so viel Spaß gemacht!

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