Auf der Suche nach neuer Bikebekleidung bin ich in einem Shop auf die Fahrradklingel „swisstrailbell“ gestoßen. Ich fand die Idee einer Klingel in Form einer Kuhglocke großartig. Ich mag ausgefallene Gadgets, nicht nur im Bikebereich. Ich habe Kontakt mit den Entwicklern von “swisstrailbell“ aufgenommen und Thomas hat mir über den Hintergrund der Klingel Folgendes erzählt:
„Wir haben die swisstrailbell zur Förderung der Trailtoleranz mit Wanderern und Berggängern entwickelt. Swisstrailbell ist der Konfliktverhinderer auf allen Wegen, welche von diesen gemeinsam genutzt werden. Aber auch im Stadtdschungel bewährt sich die Schelle als Sympathieträger und Wegfreimacher.“
Wie es zu der Idee kam… „Als passionierte Mountainbiker, Tourenfahrer und Heimweh-Davoser waren mein Bruder und ich in der Vergangenheit oft mit der Trailkonfliktzone Wanderwege (Wanderer contra Biker) konfrontiert. Seit wir aber die ‚swisstrailbell‘ am Bike montiert haben, sind diese Begegnungen sehr viel entspannter und verlaufen mehrheitlich angenehm.“
Die Idee… „Wir sind im Wintersportort Davos aufgewachsen und als Kinder sind wir damals oft mit dem Schlitten zur Schule gefahren. Damit uns die Leute auf der Straße hörten, wenn wir von hinten anbrausten, war immer eine kleine Geißenschelle am Schlitten montiert. Das gab praktisch nie Ärger, da die Fußgänger früh auf die schnellen Schlittler aufmerksam wurden. Die Erinnerung aus der Kindheit inspirierte mich und meinen Bruder, das Glöggli auch am Bike einzusetzen.
Mit viel Herzblut wurde an unzähligen Winterabenden getüftelt, Materialien getestet und Stunden an der Nähmaschine verbracht. Nachdem wir unsere eigenen Schellenbändel genäht und auch die passenden Schellen gefunden hatten, wollten bald alle Mountainbike Freunde auch so eine Schelle haben. Weitere Winterabende und Stunden an der Nähmaschine waren das Resultat der Nachfrage. Die vielen positiven Erfahrungen mit der swisstrailbell und der stetig wachsenden Nachfrage aus dem Bekanntenkreis forderte uns heraus. Im Winter 2013 haben wir daher entschieden, dem Produkt einen Namen zu geben und es in Kleinserien produzieren zu lassen.
Damit war die ‚swisstrailbell‘ geboren. Anstatt so ein Produkt in Fernost zu produzieren, suchten wir eine Möglichkeit dies hier in der Schweiz zu realisieren. Für die aufwendigen Näharbeiten haben wir zwei Sozialarbeitsstätten unter Vertrag. Für uns doppelt schön, da wir so auch noch Menschen mit weniger Glück im Leben eine schöne Beschäftigung ermöglichen.
Der Vertrieb soll vor allem über Bikeshops, Veloläden und den Sportartikelhandel an den Endkunden gebracht werden. Zudem ist die ‚swisstrailbell‘ auch auf den Webshops www.swisstrailbell.org und www.fahrradklingel-shop.de/swisstrailbell/ (Werbung) erhältlich.
Mittlerweile gibt es auch schon diverse Nachahmerprodukte, die allerdings nicht die Qualität unserer swisstrailbell erreichen. Meist billigst und lieblos irgendwo in Asien hergestellt, machen Sie uns das Leben schwer, indem es immer wieder zu Verwechslungen kommt. Mittlerweile ist die swisstrailbell auch schon bei vielen Cycling Guides ein Ausrüstungsstandard geworden.“
Werbung…Ich habe mir die „swisstrailbell“ testweise an den Fahrradlenker montiert. Ich wollte wissen, wie die urschweizerisch tönende Klingel bei meiner Umgebung auf meinen Bikerunden ankommt. Die „swisstrailbell“ wird denkbar einfach am Fahrradlenker montiert. Zuerst befestigt man als Rutschsicherung das mitgelieferte Selbstklebeklettstück am Lenker. Zur Sicherheit kann man es noch mit einem Kabelbinder gegen spontanen Diebstahl sichern. Nun die Glocke dran und fertig ist die Kuh…Määääh. Kaum bin ich losgefahren, schon bimmelt es deutlich hörbar. Sofort steigt das Bild von weidenden Kühen auf einer saftigen Bergwiese in den Alpen vor meinem geistigen Auge auf. Aber ich möchte ja nicht dauerbimmelnd durch die Gegend fahren. Auf Dauer kann das Gebimmel schon nerven. Aber dafür hält die „swisstrailbell“ eine pragmatische Lösung bereit. Mit einem ins Band eingenähten Magneten lässt sich die Bimmel ruhig stellen, wenn keine anderen Biker oder Wanderer unterwegs sind. Bei rasanten Abfahrten kann man den Magneten direkt auf den Klöppel legen, damit die Glocke nicht ertönt.
Qualitativ macht die Klingel einen wirklich top Eindruck. Sie wiegt gerade mal 48 Gramm. Die Bänder sind aus hochwertigem und robustem Material und alles sauber vernäht. Die Klingel selbst ist aus Stahlblech und pulverbeschichtet, sodass Rost kaum ein Thema sein wird. Im Inneren ist die Klingel aber nicht komplett pulverbeschichtet. Gut, man schaut ja nicht ständig in die Klingel rein und moquiert sich über eventuellen Rost, der sich angesetzt hat. Zum Schutz wird empfohlen die „swisstrailbell“ regelmäßig mit einem weichen Tuch wiederholt mit etwas Kriechöl, Vaseline oder Silikonspray innen und außen einzureiben. Schmutz auf den Bändern sollte mit einer weichen Bürste beseitigt werden.
Ein wenig ungewohnt ist es schon, so schellend durch die Gegend zu fahren. Aber recht bald erkenne ich den großen Vorteil einer solchen Klingel. Ich kann mich rechtzeitig für Fußgänger oder andere Radfahrer bemerkbar machen. Gerade in kurvigen Passagen ist die Glocke Gold wert, da man ja nicht um die Ecke schauen kann, was einen dort erwartet. Somit sind andere rechtzeitig gewarnt und ich fahre doch recht entspannter, aber dennoch immer mit der Hand am Bremshebel. Allerdings erntet man schon den ein oder anderen erstaunten Blick, weil man mit der Glocke ja nicht unbedingt eine Mountainbikerin in Verbindung bringt. Der Gesichtsausdruck einer älteren Dame kürzlich war unbeschreiblich, als ich schellend um die Ecke bog. Das Fragezeichen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ein „Määäh“ unterdrückte ich gerade so beim Vorbeifahren, obwohl das vielleicht die Situation aufgelockert hätte. Na ja, vielleicht probiere ich die Kuhimmitation bei meiner nächsten Tour mal aus. Auf alle Fälle kann ich nun sicher gehen, dass die „swisstrailbell“ auch von betagteren Menschen gehört wird.
Für jeden Geschmack gibt es übrigens eine entsprechende Klingel. Das Sortiment umfasst etliche Varianten. Das Band ist in diversen Farben lieferbar oder mit einer Glocke im besonderen Design, Collector Edition und Black Edition, erhältlich. Die meisten Motive sind handgemalt. Für Mountainbiker, die schon alles haben, ist das sicher eine nette Geschenkidee.