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Bikedays in Solothurn – Nino Schurter fährt mir davon

„Ein schöner Rücken kann auch entzücken“ – nicht aber, wenn er Nino Schurter gehört und ich den Moment knapp verpasse, von ihm ein Foto zu erheischen. So brauste der Olympiasieger von 2016 und sechsfacher Weltmeister einfach auf eine Trainingsrunde kurz vor dem Profixx Swiss Cup der Elite davon und ich blieb fotolos zurück. Ein paar Sekunden war ich zu spät, ein paar Sekunden zu lange Sightseeing in Solothurn, als kleines Intermezzo zu den Bikedays, die immer in unmittelbarer Nähe zur Altstadt stattfinden. Das MTB Cross Country Rennen fuhr Schurter als Gewinner nach Hause. „Es war ein sehr taktisches Rennen, aber in den letzten Runden konnte ich angreifen“, kommentierte Schurter den Rennverlauf. Als Zweiter kam Mathias Flückiger gefolgt von  Reto Indergand ins Ziel. Bei den Frauen siegte die Deutsche Elisabeth Brandau vor den beiden Schweizerinnen Alessandra Keller und Ramona Forchini.
Eher dem Fahrspaß als dem Siegeswillen gewidmet war das neue, innovative Rennformat Bosch eMTB Challenge. Geschicklichkeit, Kondition und intelligentes Akku-Management waren gleichermaßen gefragt. Bei den Teilnehmern, darunter sowohl pensionierte Hobbyfahrer als auch ehemalige Enduro-Profis, stieß das eMTB-Rennen auf äußerst positives Echo. Mit der neuen Challenge setzten die Bike Days ein Zeichen für die E-Mobilität.

Über 25000 Besucher haben die Bikedays in Solothurn angelockt. Da ich zum ersten Mal vor Ort war, hatte ich keinen Vergleich, aber schon am Samstag zeichnete es sich ab, dass die Besucherzahl hoch ist. Der Busfahrer einer der Shuttlebusse meinte, dass so viele Leute noch nie da gewesen seien. Auf Anhieb gefiel mir die entspannte Stimmung, die das Festival ausstrahlte. Besuchermagnet war der Dirtjump Contest im Schanzengraben mit dem Final am Sonntag. Hin und wieder ertappte auch ich mich dabei, wie mir der Mund offen stehen blieb beim Anblick der Fahrer, die durch die Luft flogen und dabei auch noch Tricks zeigten. Schon die Tricks haben atemberaubende Namen und die Ausführung lässt einen den Atem stocken. Nichts destotrotz zog es mich auch in den Austellerbereich, der mit 120 Ausstellern und 250 Marken aufwartete. Was sind die Trends der Fahrradbranche? Die Chance war groß, dass man sich diese Frage an den Bike Days beantworten konnte. Denn das Bikefestival bietet mit ihrer Expo jedes Jahr die schweizweit umfassendste Marktübersicht der Branche. Das Thema E-Mobilität wird bei jedem Hersteller mittlerweile breit aufgegriffen. Deutlich wird, dass der Akku verstärkt im Rahmen verschwindet. Im Bereich der Schaltungen tut sich auch einiges. Aus technischer Sicht wird sich der Einfachantrieb etablieren – auch bei den preiswerteren Bikes. Der Umwerfer gehört definitiv der Vergangenheit an. Ebenfalls sind hochwertige Mountainbikes für Kinder weiter im Kommen. Eltern wollen ihren Kids nicht mehr das Standardrad bieten, da muss es neuerdings schon etwas Besonders sein. Dazu gehören dann anstatt eines Rücktritts zwei Bremsen und eine Geometrie, die sich nach dem Einsatzbereich richtet. So wurden bereits  2017 von Canyon Kinder-MTBs vorgestellt, die vorne ein größeres Laufrad haben als hinten, sodass die Kids aufrechter im Rad sitzen, der Schwerpunkt tiefer liegt und die Kinder sicherer bergab fahren können. Auch die Reifenhersteller ziehen mit und bieten Pneus mit sehr profilierten MTB-Profilen in kleineren Größen an. Außerdem stellten die Aussteller auf den Bikedays ein breites Angebot an Testrädern zur Verfügung, die auf jeweils passenden, zum Teil sehr weitläufigen Strecken, ausgiebig getestet werden konnten. Workshops, das Famigros Laufradrennen für die Kleinsten, das Pumptrack Race als Premiere auf einer parallel geführten Wellenbahn, Trial-Shows, geführte Touren etc. ließen die Bike Days zu einem runden „Crossover“-Wochenendprogramm werden.

 

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