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8. Etappe vom Steinhuder Meer nach Munster bei Soltau

Wir brauchten an diesem Morgen gar nicht aus dem Fenster zu schauen. Es war deutlich zu hören, was uns für eine Wetterlage erwarten würde. Es goss in Strömen.
Nachdem wir mittlerweile routiniert unsere Bikes wieder startklar hatten, hielten wir Kurs gen Ufer des Steinhuder Meeres. Und welch Wunder, es hörte auf zu regnen. Wir fuhren ein wenig an dessen Ufer entlang und begaben uns dann zum Heidelbeerpflücken. Erdbeeren oder Himbeeren selbst zu pflücken, das kannten wir, aber Heidelbeeren war neu für uns. Logisch, dass wir uns diesen Spaß gönnten. Kaum dass wir diese Aktion beendet hatten, öffnete Petrus wieder kräftig seine Schleusen. Als wir die Moorstraße entlang fuhren, kam uns ein Fahrradbus mit Anhänger entgegen. Zu gerne hätte ich da mein Bike aufgeladen. Die Straße zog sich unendlich und der Regen peitschte uns ins Gesicht. Mein Fokus lag einfach nur auf dem Fahren, was links und rechts von mir war, nahm ich schon gar nicht mehr wahr bzw. die Lust war dazu gar nicht vorhanden. Die Wolken waren so dicht und schwarz, sodass uns bewusst war, dass wir den ganzen Tag über im Dauerregen fahren müssen. Nur das strahlende Gelb der Sonnenblumen leuchtete an diesem grauen Vormittag.
Wir spulten Kilometer um Kilometer ab, die Handschuhe sogen sich mit Wasser voll und dauernd mussten wir den Regen von unseren Kleidern schütteln. Dieser Vorgang ähnelte dem, wenn sich ein nasser Hund schüttelt. Wir brachen in Jubel aus, als uns ein weiteres Radtourenpaar entgegen kam. So wussten wir, dass wir nicht ganz alleine unterwegs sind. Die beiden waren für diesen Tag aber auch wieder die einzigen. Da wir merkten, dass die Schuhe trotz Überzieher nass waren, legten wir in einem Gasthof auf der Strecke eine Pause ein. Wir waren nämlich nass bis auf die Haut, wie sich herausstellte. Bei so einem Dauerregen nutzt auch die beste Regenbekleidung irgendwann nichts mehr.
Nach der ausgiebigen Pause lagen noch 50 Kilometer vor uns. Zum Glück regnete es nicht mehr. Wir waren sehr erleichtert. Allerdings waren die Wege komplett aufgeweicht und matschig. Schnell sahen wir aus wie kleine Ferkel. Langsam näherten wir uns der Heide. Die Ortsnamen wurden immer skurriler. “Müden” – ja, wir waren die Müden, “Willigsen” – willig zu fahren war ich schon lange nicht mehr oder “Kohlenbissen” – von Kohl hätte ich nicht nur einen Bissen gegessen. Nach 90 Kilometern tat wie immer das Gesäß weh, so zelebrierten wir mal wieder Gymnastik auf dem Fahrrad. Die letzten Kilometer zogen sich ins Unendliche. Aber wir schafften es auch heute wieder ins Ziel und am Ende waren es 113 Tageskilometer.

 

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