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Danke Karl!

Nein, ich werde jetzt keine Lobeshymne über mein allererstes Auto Karlchen schreiben, das mich treu durch meine Studientage und durch weite Teile Deutschlands begleitet hat. Karlchen, der fahrbare Untersatz, der nie seinen Dienst versagt hat, aber ständig von LKWs auf der Autobahn weggehupt wurde, hätte eine solche zwar im Nachgang verdient, aber das Augenmerk möchte ich heute auf einen anderen Karl richten.

Die Rede ist von Karl Freiherr von Drais, dem Erfinder des Fahrrads. Vor allem wir Baden-Württemberger dürfen heuer das 200. Jubiläum des Fahrrads feiern. Schließlich stammt Drais wie viele Tüftler und Erfinder aus dem südlichen Bundesland. Karl, der das Licht der Welt in Karlsruhe erblickte und eigentlich Forstbeamter war, erfand 1817 das Gefährt auf zwei Rädern in Mannheim und fuhr am 12. Juni desselben Jahres erstmals damit durch die Quadratestadt. Sein Fortbewegungsmittel durch reine menschliche Muskelkraft war dabei so pragmatisch einfach wie auch durch geringen Materialaufwand geprägt. Die Draisine bestand aus einem Längsbalken mit Sattel, an dem zwei Räder hintereinander montiert waren, wobei das Vorderrad beweglich war. Man stieß sich mit den Füßen ab und ließ sich einfach rollen. Kinder haben heute auch noch solch eine Variante.

Aber warum musste ein solches Vehikel überhaupt erfunden werden, gab es doch zu der Zeit Pferdekutschen? Die Story dahinter hört sich weit hergeholt an, gilt aber wohl so seitens der Historiker als gesichert.

Sie lautet wie folgt:  Der Markt für Muskelkraftmobile bildete sich aus, weil zuerst Pferde wegen einer Reihe von Hafermissernten, die den Haferpreis und damit den Futterpreis für die Pferde nach oben trieben,  zu teuer im Unterhalt wurden. Dazu gesellte sich auch noch im April 1815 in Südostasien ein Vulkanausbruch, der dazu führte, dass sich die Erde zeitweilig verdunkelte.

Die Folgen des Ausbruchs des Vulkans Tambora waren verheerend.  Eiseskälte, weitere Missernten und die weltweit wohl schlimmsten Hungersnöte des Jahrhunderts prägten die Zeit. Als die Katastrophe vorbei war, hatten allerdings so viele Menschen aus der Not heraus ihre Pferde aufgegessen, dass man alternative Fortbewegungsmittel benötigte. Damit war der Weg für die Erfindung des Fahrrads geebnet.

Wie bereits erwähnt brach Drais am 12. Juni 1817 mit seinem Laufrad in Mannheim auf und fuhr mit ihm bis nach Schwetzingen. Diese Strecke von 14 Kilometern bewältigte er in nicht einmal einer Stunde und war dabei auch noch schneller als eine Pferdekutsche. Der Siegeszug dieses Gefährts war dann nicht mehr aufzuhalten.  Heute würde Karl Freiherr von Drais wohl nicht schlecht staunen, wenn er all die Hightech-Fahrräder mit und ohne Motor, Lastenfahrräder etc. sehen würde, die alle ihren Ursprung in seiner Draisine haben und Millionen Menschen jeden Tag aufs Neue erfreuen.

Bleibt nur zu sagen: Danke Karl!

 

Quellenverweis: http://www.spiegel.de/einestages/200-jahre-fahrrad-karl-drais-und-seine-erfindung-fuer-milliarden-a-1120282.html

 

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